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Sonntag, 7. Februar 2021

☕ "Family-and-Friends-Letter" vom 07. Februar 2021. 💗 Heiterkeit statt Geiz? Oder: Von was „Heilige“ träumen …



Lilli Cremer-Altgeld mit Eltern



An meine liebe Familie, an meine lieben 

Freundinnen und Freunde! 

Ihr 💗Lieben,

kürzlich fiel mir das 💗 GÄSTEBUCH meiner Eltern in die Hände. Ich kannte es von früher. Als ich ein Kind war. Ich kannte es. Ich schaute es mir erneut an und war erstaunt, wie fröhlich, bunt und lebendig es ist. Menschen aus aller Welt haben sich darin verewigt:

 

Die US-Amerikaner, die so fröhlich gefeiert haben, das französische Ehepaar, das sowohl an der Côte d’Azur wie in Köln lebt mit ihrem Collie – wie hieß er noch?, Mrs. Mc Innes aus New Zealand, die vortrefflich zu Karneval als QUEEN VICTORIA gekleidet kam, die reizenden Menschen aus Asien, die so geschrieben haben, die ich es nicht einmal ansatzweise lesen kann. Sie haben dafür so wunderschön gezeichnet. Lebendig! Echt!

 

Die Lateiner mit ihrem Weltgeist. Und ganz einfach und schlicht: Der beliebte Volksschauspieler mit Familie und seinen Theater-Leuten, die sich ausgesprochen wohl fühlten. Die Sängerin, die dafür bekannt war, dass sie keine Schokolade mag. Der Volksschauspieler aus Bayern – war stets Stammgast, wenn er in Köln Auftritte hatte. Viele Stars mit Autogramm. Und die „berühmten“ Rechtsanwälte, die aus dem politischen Brüssel eingeflogen kamen. Es hieß, dass sie immer mit einem Heli reisten – aber: Wo war denn hier ein Landeplatz? Ach ja: Und nicht zu vergessen: der Fußballweltmeister mit seinen Sportsfreunden.

 

Heute denke ich etwas anders über dieses Gästebuch nach, das stets so prall, bunt und leuchtend für mich erschien.

 

Und auch alle Fotos - außerhalb des Buches - wurden liebevoll von der Großmutter aufgehoben:



Gästinnen: 
Else Halbach mit Freundin


Heute denke ich: Wenn meine Eltern so viele spannende Menschen angezogen haben – muss auch in ihnen ein Kern gewesen sein, der diese „Anziehung“ ausgelöst hat. Gewiss, das Essen war stets köstlich bei uns: Wir hatten einen Koch aus dem berühmten Kölner Excelsior Hotel Ernst, einen Starkoch aus Zagreb und einen genialen Koch - Carsten -  aus der Schweiz, der dort die beste Hotelfachschule absolviert hatte – er war so „edel“, dass er zum Bewerbungsgespräch bei meinen Eltern im Frack erschien. Im Frack von YSL.



Carsten in seinem Restaurant, das er 
eröffnet hat, nachdem die Eltern in 
den Ruhestand gegangen sind.


 

Gewiss, auch das Ambiente war stilvoll, stets liebevoll gepflegt und es signalisierte sanft und leise: „Egal wer du bist – du bist herzlich willkommen.“

 

Ich sehe noch heute, wie meine 🌷🌼🌻 Großmutter 🌷🌼🌻 die vielen Blumen und Pflanzen mit Wissen und Liebe hingebungsvoll selbst und hochpersönlich pflegte. 

 

Ich weiß noch, wie stolz wir waren, nicht irgendeinen gelernten Kellner, sondern einen ausgezeichneten „Serviermeister“ als Mitarbeiter zu haben. Und unser ORIGINAL, Poldi aus Wien, Sohn eines Hoteliers, der die Welt sehen wollte und dann bei uns hängen geblieben ist. Alle liebten ihn.

 

Aber: War es das schon? Waren dass die Geschäftsgeheimnisse? Ich sehe noch wie heute: Dass mein Vater an manchen besonderen Tagen bereits gegen 12:00 die Tür zum Lokal schließen musste, weil alle Tische und auch die Bar-Theke so besetzt waren, das keine weiteren Gäste mehr aufgenommen werden konnte. Dabei hatten wir erst ab 11:00 geöffnet.

 

Waren dass die Geschäftsgeheimnisse? Oder steckte noch etwas anderes hinter diesem Erfolg?

 

Ich analysierte die Texte im Gästebuch und dann wurde mir bewusst: Es war die Heiterkeit, Freigiebigkeit und Leichtigkeit meiner Eltern, die diese Menschen alle angezogen hat. Ich kannte und kenne keine Menschen, die ähnlich hilfsbereit, großherzig und großzügig sind. Vater und Mutter. Auf ihre Weise strahlten beide immer. Sie strahlten Herzlichkeit, Liebe und gute Laune aus.

Meine Eltern erinnerten mich heute an die Zeit des legendären „Karlchen“ Rosenzweig im Presseclub in Bonn, in der Nähe der Bundespressekonferenz und all den Redaktionen der bekannten Medien – Fernsehen, Radio, Printmedien. Hier trafen sich die Politiker:innen, die Journalist:innen und Medienleute aus aller Welt.

Wer Glück hatte, wurde von dem gastlichen Wirt gezeichnet und bekam das Bild mit Autogramm als Geschenk. Als Karlchen auch mich einmal mit einem solchen Gemälde bedacht hatte, konnte ich mein Glück kaum fassen. Er hat ein Herz aus Gold – dachte ich zu jener Zeit. Heute denke ich: Karlchen hatte sein Herz am rechten Fleck. Wie meine Eltern.

Ich musste jetzt an Aristoteles denken, der die „Freigiebigkeit“ pries als die rechte Mitte zwischen den Extremen „Verschwendung und Geiz“. Letzterer (Geiz) mache einsam, Freigiebigkeit hingegen heiter und glücklich.

 

Heiter und glücklich?

 

Welch viel versprechende Inspiration!

 

Und ich denke an die vielen einsamen Menschen. Auch an die Menschen, die in einer Familie leben – aber einen so einsamen Eindruck auf mich machen – als wären sie in Wirklichkeit nicht familiär eingebunden, sondern einsam, allein und manchmal sehr traurig. Sind diese Menschen einsam, weil sie irgendwie etwas mit Geiz zu tun haben?

 

Ich würde diese Menschen nicht als geizig bezeichnen. Nicht als geizig im bekannten Sinne. Es kommt mir eher vor, als „verstecke“ sich „etwas“ in diesem Wort, dass wir zumeist abfällig Geiz nennen.

 

Was ist „es“?

 

Und warum glauben wir: Geizig? Das sind nur die anderen!

Ich – geizig? Never!

 

Haben wir starke Nerven, gehen wir tolerant mit der kleinen „Spur“ katholische Kirche  um - und gehen wir systematisch vor:

 

Was ist Geiz? Und was hat das mit mir zu tun? Oder wie Alfred Adler, der Kollege von Freud, sagen würde: „Züge des Geizes wird auch der heutige Kulturmensch wenigstens spurenweise aufweisen.“(1)

 

Was ist Geiz? Und was hat das mit mir zu tun?

 

Die erste Antwort, die mir dazu einfällt:

 

Geiz ist eine der 7 Todsünden.

 

Für die KATHOLISCHE KIRCHE.

 

„Katechismus der Katholischen Kirche:

IV Die Schwere der Sünde - Todsünde und läßliche Sünde

1854 Die Sünden sind nach ihrer Schwere zu beurteilen. Die schon in der Schrift erkennbare [Vgl. 1 Joh 6,16-17] Unterscheidung zwischen Todsünde und läßlicher Sünde wurde von der Überlieferung der Kirche übernommen. Die Erfahrung der Menschen bestätigt sie.

1855 Die Todsünde zerstört die Liebe im Herzen des Menschen durch einen schweren Verstoß gegen das Gesetz Gottes. In ihr wendet sich der Mensch von Gott, seinem letzten Ziel und seiner Seligkeit, ab und zieht ihm ein minderes Gut vor.“

 

http://www.vatican.va/archive/DEU0035/_P6I.HTM




Für manche Menschen, etwa für die evangelischen – ich hoffe, dass ich hier immer noch richtig liege – und natürlich für die Menschen, die nicht an unseren Gott glauben oder denken, dass es keinen Gott gibt – ist das weniger bis gar kein Thema.

 

Es gibt jedoch so etwas wie ein gesamtgesellschaftliches Bewusstsein. Egal, ob wir zum Zeitpunkt des Entstehens schon gelebt haben – oder erst später zu Welt gekommen sind.

 

Da wir in einer vor allem christlichen Bundesrepublik leben und Bundesländer wie Saarland (2018: 56,8 Prozent), Bayern (2018: 48,8 Prozent), Rheinland-Pfalz (2018: 40,3 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (2018: 37,7 Prozent) einen hohen Anteil an katholischer Bevölkerung haben – hat das, was wir als Todsünden kennen, Eingang gefunden in das gesamtgesellschaftliche Gedächtnis des Landes – ähnlich wie dieses Geschehen 1954: "Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen. Rahn schießt... Tor, Tor, Tor!"

 

Selbst, wer es nicht weiß, spürt es – bewusst und oder unbewusst.

 

Die meisten Menschen lehnen es ab, im Sinne der „Todsünde Geiz“, schuldig zu sein. Auch, weil viele Menschen gar nicht wissen, was genau damit gemeint ist. Und warum es sie/uns betreffen soll.

 

Wir kennen sie alle, die berühmten Geizigen:

*⁀➷Pantalone – aus der italienischen Commedia dell’arte

*⁀➷Ebenezer Scrooge – Figur bei Charles Dickens

*⁀➷Shylock – jüdischer Venezianer bei William Shakespeare

*⁀➷Harpagon in Molières „Der Geizige“

*⁀➷Dagobert Duck – Disneyfigur von Carl Barks

Damit haben wir doch wirklich nichts zu tun!

Oder doch?

 

Wir sind sparsam. Und das ist auch in Ordnung. Wir sind realistisch. Und das ist gut so. Wir treffen Vorsorge – und auch das ist doch eher gesund – als sündig.

 

Schauen wir uns an, was Dr. Doris Wolf, Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin, dazu zu sagen weiß:

 

„Die Beschreibung eines Menschen als geizig ist eine Bewertung. Dahinter steht ein ganz persönlicher Maßstab, was wir als geizig, was als großzügig oder als normal ansehen. Die Beschreibung geizig kann sich nicht nur auf Geld sondern auch auf Zärtlichkeit, Liebe, Lob, "geizen mit Reizen" und ähnliches erstrecken.“

 

https://www.psychotipps.com/geiz%20aria%20haspopup.html

 

Warum halten Menschen Geld, Zärtlichkeit, Liebe, Lob, Anerkennung zurück?

 

Es gibt dazu eine Freudsche Theorie, der ich hier jedoch nicht folgen kann. Ich halte sie für obsolet, veraltet. Obschon ich 5 Jahre bei dem Freudianer Prof. Dr. med. H. Psychologie studiert habe – oder vielleicht gerade deswegen. Freud ist mir hier nicht mehr zeitgemäß. Siehe zu Geiz auch: Alfred Adler.(1)

 

Warum halten Menschen Geld, Zärtlichkeit, Liebe, Lob, Anerkennung zurück?

 

Zunächst: Geiz ist nicht (oder: eher nicht) angeboren, sondern Geiz haben wir gelernt – erlernt. Nicht zwangsläufig in „der“ Familie, sondern durch individuelle Erlebnisse.

 

Und was wir einmal gelernt haben, können wir auch wieder ver-lernen oder um-deuten.

 

Jeder Mensch, der einer Sportart nachgeht, erinnert sich daran, dass, wenn er lange nicht geübt, gesportelt, trainiert hat – seine Kunst in diesem Bereich nachlässt.

 

Da wir jedoch täglich GEIZ üben, zeigen wir anderen Menschen unsere Zurückhaltung, indem wir Geld und/oder Zärtlichkeit und/oder Liebe … mehr oder weniger sparsam anwenden. Oder es auch gleich ganz lassen mit dem Lob und der Anerkennung. Mal ehrlich: Wann haben wir zuletzt ein wirklich herzliches Lob von uns gegeben – eine Anerkennung, die über „Ja, nett.“ hinaus ging? 


(Ihr alle, meine Lieben, seid da die wunderbar löbliche Ausnahme! Und das ist köstlich. Ihr seid die 💗 Weltmeister:innen 💗 in "liebevolle wie kluge Mails" schreiben. Und deshalb könnt ihr eure Freundinnen, Freunde, eure Familien jetzt besser verstehen – und vielleicht auch dem einen oder anderen einen Tipp geben – wenn er/sie euch um Rat fragt.)

 

Für die anderen gilt: Mit unseren schon sprichwörtlichen Zurückhaltung gewinnen wir keinen Blumentopf bei den Menschen und schon gar nicht gewinnen wir genau die neuen Menschen, die wir gerne an unserer Seite haben wollen. Ich denke hier an  Menschen, die gerade nicht mit Mrs. oder Mr. Right zusammen sind – obwohl genau dieser Mensch sehnsüchtig erwartet wird.

 

Wer nur bei Liebe, Anerkennung und Lob ein Sparfuchs ist – käme nie auf den Gedanken, dass das Geiz sein könnte. Vielleicht eher: Wir Norddeutschen sind halt so – oder auch: Wir Münsteraner sind lieber zurückhaltend – so auffallend fröhlich wie sich die Rheinländer gerne geben – nö, das ist nicht unsere Art.

 

Schauen wir noch einmal, welche Gedanken Doris Wolf für uns hat:

 

„Warum sind Menschen geizig?

 

Sie spricht von charakteristischen Einstellungen. Von Haltungen, die geprägt sind von „zu wenig von … haben“, von möglicher künftiger Not, von Gedanken, die sich um die Zukunft drehen – und das Geld hier Sicherheit bieten kann. Oder auch davon, dass Menschen das, was sie einst erlebt haben wie Krieg, Hunger, Armut nicht mehr erleben wollen.

 

https://www.psychotipps.com/geiz%20aria%20haspopup.html

  

Ähnlich sieht das auch Dr. Rolf Merkle, Diplom-Psychologe und Psychotherapeut. Er antwortet auf die Frage:

 

„Was sind die Motive für Geiz?“

 

mit „Genussfeindlichkeit“, „Selbstablehnung“, „Kontrolle von anderen“ u.a.m.

 

https://www.palverlag.de/lebenshilfe-abc/geiz.html

  

💗 Ich möchte dazu ein Beispiel aus meinem Leben erzählen:

 

Während meiner Ausbildung zum Coach, lernte ich auch eine sehr sympathische Coach-Anwärterin kennen. Wir machten unsere Hausaufgaben oft zusammen, übten und fragten uns die Texte ab.

 

Eines Tages sagte sie: „Ich muss dir was Schlimmes erzählen – ich habe einen Tumor (Krebs).“ Schock. Sie wirkte so fröhlich. „Alles nur gespielt – sagte sie.“ Sie bat mich um Hilfe – wollte, dass ich „psychologisch“ mit ihr arbeite – weil zu diesem Zeitpunkt eine Genesung noch möglich gewesen wäre.

 

Ich wusste, dass ich dafür nicht ausgebildet war und empfahl ihr deshalb eine von unseren Dozentinnen, eine Therapeutin. Aber sie weigerte sich – meinte: „Das ist mir zu teuer. Das zahlt nicht die Kasse – das muss ich selbst zahlen.“


Wir sprachen dann darüber, ob sie Geld dafür habe oder ob sie sich in der Familie Geld leihen kann. „Nein, nein,“ sagte sie: „ich habe Geld – aber das will ich nur einsetzen, wenn ich es mal dringend brauche.“

 

„Wie bitte? Du sagtest, dass deine Ärzte meinen, das du in Lebensgefahr bist – und dir eine Therapie gut tun würde – und du willst das Geld nicht für dich einsetzen?“

 

„Nö“.




Bald darauf verschlechterte sich ihr Zustand – sie kam nur noch selten und wir konnten auch nicht mehr gemeinsam arbeiten. Ich bemühte mich dann noch einmal um ein ernsthaftes Gespräch – wenn nicht diese eine Therapeutin, die ich für nahezu unübertrefflich hielt und bei der ich überwiegend meine Ausbildung gemacht habe – dann doch irgend eine andere – oder irgend einen anderen Therapeuten.

 

Vergeblich.

 

Bald darauf lag sie in einem Hospiz.

 

Es hieß, sie sei nun „wach geworden“, denke über eine Therapie nach: „Man könne ja mal darüber reden.“ Doch bevor es dazu kam … war sie bereits gestorben. Sie war noch so jung.

 

Eine Kommilitonin sagte es mir: „A.B.C. ist gestern an Krebs gestorben.“ Ich war traurig. Ich war sehr traurig. Und ich spüre noch heute, wie sich nach einer Weile eine innere Stimme in mir rührte: „An Krebs gestorben. Oder an Selbst-Geiz?“

 

Es ist oft erstaunlich, wie schnell ein Ende kommt – wenn man/frau zuvor noch gedacht hat, alle Zeit der Welt zu haben. Und gerade für das „Ende“ noch viel zu jung zu sein.

 

Wie ein Mensch angesichts des Todes sein Geld noch zurück halten will – „für Fälle, wo ich das dann wirklich mal brauche …“ überstieg mein geistiges Fassungsvermögen.

 

Inzwischen habe ich leider lernen müssen, dass sie da nicht die Ausnahme war.

 

Ich muss jetzt an Anton Bucher denken, Professor für Religionspädagogik an der Universität Salzburg.

 

https://www.uni-salzburg.at/index.php?id=28756

 

Bucher hat 2012 ein Buch zum Thema Geiz und Todsünden veröffentlicht:

 

Geiz, Trägheit, Neid & Co. in Therapie und Seelsorge

Psychologie der 7 Todsünden

 

Die 7 Todsünden: Geiz, Trägheit, Hochmut,

Neid, Zorn, Wollust, Völlerei. Eine Sammlung

hoch aufgeladener Themen, die schon ewig in

der Bibel stehen, aber dadurch nicht an ihrer

Aktualität verloren haben. Warum? Sie

sprechen jeden Menschen an – und sie sind

selbst im professionellen Setting von

Psychotherapie und Seelsorge höchst relevant. 

 

https://www.uni-salzburg.at/fileadmin/oracle_file_imports/1625171.PDF

 


Während ich davon lese, muss ich daran denken, wie wenige Menschen erkennen wollen, dass ihre sogenannte „vornehme Zurückhaltung“ – im Grunde genommen gar nicht so vornehm ist – im Gegenteil:

Zum Beispiel: Philip Stanhope Earl of Chesterfield hat in seinen Briefen über „Die anstrengende Kunst, ein Gentleman zu werden." geschrieben. Er resümierte:

"Wenn im Herzen keine Bosheit ist, so sind immer Heiterkeit und Leichtigkeit in Miene und Manieren."

Ich habe den Selbst-Geiz als „Bosheit gegen sich selbst“ bei den Menschen erlebt.

Und dabei musste ich feststellen, dass die Menschen zwar meinem Gedankengang gefolgt sind – aber nichts oder nur sehr wenig taten, um letztlich das zu erreichen, was für sie erstrebenswert ist. 

Ich erlebe immer wieder Menschen als "Eigentor" schießende Wesen.

 

Es wird nichts oder so wenig getan, weil die Menschen nicht erkennen können – wollen – dass auch sie betroffen sind. Sie sind damit aufgewachsen – sie kennen es nicht anders – sie denken: so ist es und so wird es immer bleiben.

 

Damit „etwas“ geschehen kann, müssen Problemeinsicht und Leidensdruck notwendig sein. Das Leid ist da – der Druck auch. Jedoch werden Leiden und Druck anders gedeutet. 

Diese Menschen interpretieren dann ihre Schmerzen und ihr Leid mit Bewegungsarmut. Oder: Ich hab mich angesteckt. Oder: Das hatten alle in der Familie. Oder auch: Die anderen sind Schuld. Oder: Ich weiß, dass ich daran sterben werde. Mein Vater ist auch schon daran gestorben. Der Großvater ebenfalls.

Selbst bei den wirklich gesunden und jungen Menschen scheint es in den letzten Jahren nur schwer möglich zu sein, vom Denken ins Handeln zu kommen.

Grundsätzlich fällt mir auf, wenn sich eine Krankheit abzeichnet, dass es dann leichter ist zu sagen: „Ich habe da eine Krankheit.“ Weil mit einer Krankheit kann man dann zur Ärztin oder zum Arzt gehen. Der oder die verschreibt dann „etwas“ – und gut ist.

Bei einer Krankheit fühlen sich die Menschen weniger verantwortlich – empfinden eher selten, dass sie eine Selbstverantwortung haben. Krankheiten passieren eben. „Wir“ müssen dann nicht die Verantwortung für die Krankheit übernehmen. Mehr noch: Der primäre und sekundäre Krankheitsgewinn kann eine Rolle spielen – ebenso wie der tertiäre und quartäre Krankheitsgewinn.

https://books.google.de/books?id=Q_gmBAAAQBAJ&pg=PA414#v=onepage&q&f=false

Dass Krankheiten seelische Ursachen haben – lehnen immer noch viele Menschen ab.

Für alle von euch, die sich jedoch für die Wechselwirkung Körper – Seele interessieren, gibt es hier vom Institut für Gesundheit und Persönlichkeitsbildung in Starnberg, von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. sowie von der Limes Schlossklinik wissenswerte Einsichten. (2)

Wenn ein Leid, ein Schmerz, seelischen Ursprung hat – dann wissen wir: Ich muss mich jetzt meiner Angst stellen. Dann fühlen wir uns oft hilflos, orientierungslos und überfordert. Stress. Dann doch lieber zurück zur medizinischen Variante. Da fühlen wir uns zwar auch nicht sicher – aber: Wir kennen Medizinmänner und Medizinfrauen. Und die werden schon wissen, was sie tun.

Erfahrung aus der Coaching-Praxis: Wer zunehmend mehr Verantwortung für sich, seine Gesundheit und sein Leben übernimmt – ist auf dem richtigen Weg.

Zurück zur „Todsünde“. Die Evangelischen sagen dann leicht: Todsünde? Gibt es bei uns nicht.

 

Dabei geht es weniger darum, wie sich diese Menschen zu anderen Menschen verhalten. Es geht zunächst darum, wie sie zu sich selber sind.

 

Mein Eindruck:

 

Es ist katastrophal!

Aber – die – Menschen - können – wollen – es – nicht – erkennen.

 

Selten fand ich diesen Film-Titel auf das reale Leben übertragen:

… denn sie wissen nicht, was sie tun

treffender als hier.

 

Menschen erkennen (immer weniger?) was mit ihnen los ist.

Und: Menschen wollen es (immer weniger?) nicht wissen.

Und: Menschen kommen (immer weniger?) vom Denken ins Handeln.

 

Warum behandeln Menschen sich selbst so schäbig?

 

Rolf Merkle appelliert:

 

„Nur wenn Sie erkennen, dass Sie sich nichts oder im Vergleich zu anderen nur wenig gönnen und darunter leiden, werden Sie Energie haben, etwas zu ändern.“

 

Das erfordert großen Mut! Wer ist dazu bereit?

 

Dabei haben sich alle großen Denker:innen an diesem Thema längst abgearbeitet. Und da ich hier vor allem vor den INTELLIGENTEN spreche, gehe ich auch davon aus, dass das alles bekannt ist.

 

*⁀ „Der Geiz steht zur Sparsamkeit in größerem Gegensatz als die Freigiebigkeit.“ François de La Rochefoucauld 

*⁀ „Geiz und Neid sind lächerliche Eigenschaften.“ Christina/Kristina Königin von Schweden 

*⁀ „Man kann sich keine Niederträchtigkeit denken, deren ein Geizhals nicht fähig wäre.“ Adolph Freiherr Knigge, deutscher Jurist 

*⁀ „Der Geiz ist die kälteste aller Leidenschaften; wenn die andern mit den Jahren abnehmen, nimmt diese zu, daher sie auch wohl die verächtlichste und lächerlichste unter allen ist.“ Karl Julius Weber, deutscher Jurist und Schriftsteller

*⁀ „Geiz ist ja eines der verlässlichsten Anzeichen tiefen Unglücklichseins.“ Franz Kafka 

Egal was sie sagen, schreiben, philosophieren: Fast niemand fühlt sich angesprochen.

 

Aber einmal angenommen:

 

Wäre da einer – ein ganz besonderer Mensch, dem die Einsicht gelingen könnte – und dieser Mensch würde erkennen, dass da … ja … vielleicht … ein Hauch … dran … sein … könnte – was könnten wir diesem Menschen sagen?

 

Nun, wir könnten diesem Menschen sagen, was auch schon der englisch-amerikanischer Psychologe William McDougall, Hochschullehrer an der Universität Oxford, gesagt hat:

💗 "Wer Weisheit mit Heiterkeit und Liebenswürdigkeit verbindet, hat die höchste Stufe im Menschenleben erreicht."

Wir könnten sagen:

💗 Heiterkeit bezeichnet eine frohgemute, aufgeräumte, aufgelockerte Stimmung. Im Mittelhochdeutschen bedeutete Heiterkeit Klarheit. Das Antonym ist Schwermut.

Wer würde schon lieber schwermütig als heiter sein?

 

Wir könnten sagen:

💗 "Heiterkeit kann kein Übermaß haben, sondern ist immer gut; Melancholie dagegen ist immer schlecht." Baruch de Spinoza, Ethik

Klar, wer liebt schon eine durch Schwermut bzw. Schwermütigkeit, Schmerz, Traurigkeit oder Nachdenklichkeit geprägte Gemütsstimmung?

 

Wenn dieser Mensch dann erkennen würde, dass er lieber heiter als geizig sein mag – was …

 

Da hat Doris Wolf einen Leitfaden für Großzügigkeit:

 

So können Sie großzügiger werden

 

https://www.psychotipps.com/geiz%20aria%20haspopup.html

 

Ist TODSÜNDE heute überhaupt noch zeitgemäß – auch, wenn ein Professor für Religionspädagogik darüber ein wichtiges Buch geschrieben hat? Hat das alles heute noch Sinn?

 

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) schreibt dazu in einem Essay

 

„Aber den großen Geizigen, der von Freud klassisch als der "anale Charakter" beschrieben worden war, gibt es in reiner Form nur noch selten.

 

Die meisten Menschen sind heute gierig, eitel und geizig zugleich, gleichermaßen fähig zu Verschwendung und Sparsamkeit – meist in undramatischen "Ausschlägen", wenn man von Filmfiguren wie dem "Wolf of Wallstreet" oder Gordon Gekko absieht.“

 

Sind heute „die meisten Menschen“ tatsächlich gierig, eitel und geizig zugleich?

 

Noch einmal die bpb: „Der Theologe und Psychotherapeut Eugen Drewermann erinnert uns daran, dass das heutige Christentum vor allem eine Erlösungsreligion ist, im Grunde eine quasi-therapeutische Veranstaltung. Die entscheidenden Fragen sollten demnach nicht die nach Ächtung oder Bestrafung des Sünders sein, sondern: Was steckt hinter der Sünde? Was hat einen Menschen dazu gebracht, sündhaft zu handeln? Und wie kann ich dem Sünder helfen, dieses selbstzerstörerische Muster zu überwinden?

 

Die Psychologisierung und Therapeutisierung menschlichen Verhaltens ist in der Moderne weit fortgeschritten. Was einmal als Laster galt, wurde nach und nach entmystifiziert und verwissenschaftlicht. Damit wurden aber auch Erwartungen geweckt, dass das "abweichende Verhalten", wenn es erst einmal auf seine Ursachen hin untersucht und in seiner Bedingtheit erklärt ist, auch geheilt oder korrigiert werden kann. Und so besuchen Jähzornige Anger-Management-Kurse, um ihren Zorn in den Griff zu bekommen. Die Völlerei, die jetzt Essstörung oder Fettleibigkeit heißt, wird in Diätkliniken behandelt; auch für Sexsüchtige gibt es spezielle Therapien – und für die Trägen Motivationsseminare.“

 

https://www.bpb.de/apuz/197969/die-sieben-todsuenden-heute-noch-relevant

 

Wem das alles zu technisch, wissenschaftlich und zu psychologisch ist – vielleicht mag sie/er diesen Gedanken:

 

💗 💗 💗  "Das Beste, was wir auf der Welt tun können, ist Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen." Don Bosco, Priester und Ordensgründer. 1929 sprach Papst Pius XI. Bosco selig und am 1. April 1934 heilig.

 

Oder diesen:

 

💗 💗 💗  "Wo Liebe ist und Weisheit, da ist weder Furcht noch Ungewissheit; wo Geduld und Demut, weder Zorn noch Aufregung; wo Armut und Freude, nicht Habsucht und Geiz; wo Ruhe und Besinnung, nicht Zerstreuung noch Haltlosigkeit." Franz von Assisi,  Begründer des Ordens der Minderbrüder (Ordo fratrum minorum, Franziskaner) und Mitbegründer der Klarissen. Er wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt.

 

💗  Wohl denn: Überwinden wir Angst, Furcht und Ungewissheit mit Liebe  und Weisheit. (Wie geht das? Wie und wo lerne ich das?)

 

Und: Wer aus der Maße heraustreten will, wer sich aufmacht zu neuen Horizonten, hat die beste Voraussetzung, hat das beste Rüstzeug für einen individuellen Erfolg wie auch für einen Teamerfolg – nachdem der Geiz sich in Weisheit mit Heiterkeit und Liebenswürdigkeit gewandelt hat.

 

💗  "Wer Weisheit mit Heiterkeit und Liebenswürdigkeit verbindet, hat die höchste Stufe im Menschenleben erreicht."

 

Dies wünsche ich allen Menschen von Herzen!

 

Frohe Stunden,

eure 💗Lilli

 

 


 

(1)

Alfred Adler: „Züge des Geizes wird auch der heutige Kulturmensch wenigstens spurenweise aufweisen.“

https://www.textlog.de/adler-psychologie-geiz.html

 

(2)

Was Krankheiten uns sagen. Von Dr. Elfrida Müller-Kainz, Leiterin des Instituts für Gesundheit und Persönlichkeitsbildung in Starnberg

https://www.thieme.de/de/presse/was-krankheiten-uns-sagen-redemanuskript-dr-mueller-kainz-56698.htm

Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V.

Der Körper als Spiegel der Seele – Psychosomatische Erkrankungen erkennen

https://www.lzg-rlp.de/de/event/der-k%C3%B6rper-als-spiegel-der-seele-psychosomatische-erkrankungen-erkennen.html

Psychosomatik: Das Zusammenspiel zwischen Körper und Seele. Limes Schlossklinik, 15. August 2019

https://www.limes-schlosskliniken.de/blogbeitrag-psychosomatik/



Kontakt: Lilli Cremer-Altgeld, xmashochbegabte@t-online.de

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Lilli Cremer-Altgeld

Lilli Cremer-Altgeld
Lilli Cremer-Altgeld ist gelernte Print-, Radio- und Fernseh-Journalistin. Im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) hat sie über internationale Wirtschaftspolitik geschrieben. Als Universitätskuratorin leitete sie den Arbeitskreis Presse an der Privaten Universität Witten/Herdecke. Sie hat an der Fortbildungsakademie der Wirtschaft in Köln, Leipzig und Dresden Kommunikation unterrichtet und wurde aufgenommen als Mitglied im Rednerlexikon für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Ihre Seminare und Vorträge führten sie durch Deutschland, Europa, in die USA, in die Karibik und nach Afrika. Von der Stadt Köln ist Cremer-Altgeld für Ihre Arbeiten mit dem Museumsportrait 'Kölner Persönlichkeiten' ausgezeichnet worden ebenso wie mit der gleichnamigen Veröffentlichung von Professor Alphons Silbermann und Peter H. Fürst. Auswahlkriterien waren: Wer »hervorragend geeignet erschien, sein Köln in all seiner Lebendigkeit und Farbigkeit, seiner menschlichen Wärme und hohen Intellektualität zu vertreten.« Cremer-Altgeld ist Bloggerin. Sie interviewt Menschen aus allen sozialen Milieus: unbekannte, unerkannte, bekannte, berühmte und weltberühmte Persönlichkeiten. Sie schreibt und arbeitet als Beraterin für Wirtschaftsunternehmen, Institutionen und Prominente aus Politik, Wirtschaft und Kultur lillicremeraltgeld@t-online.de

Für Frieden und Harmonie in der Partnerschaft, Ehe + Familie: ZWILLINGSLERNPROGRAMM. Bitte teilen.

Für Frieden und Harmonie in der Partnerschaft, Ehe + Familie: ZWILLINGSLERNPROGRAMM. Bitte teilen.
Impuls für eine Diskussion: Eine frühere Freundin gewährte mir den völligen Einblick in ihre Arbeit zur Diplom-Psychologin. Thema: „Alkoholismus und die Gewalt bei Männern.“ Später habe ich an einer Studie der Bundesregierung mitgearbeitet: Es ging um schwangere Frauen aus bildungsfernen Milieus. Viele Frauen, mit denen ich damals gesprochen habe, sahen keinen Ausweg, sich gegen ihren Mann zu wehren - viele von ihnen hatten auch deshalb das Ziel: Immer wieder schwanger zu werden - weil die Männern dann weniger, weniger brutal oder manchmal gar nicht geschlagen haben. Mein – inzwischen: UNSER – Gedanke: ZWILLINGSLERNPROGRAMM für Mädchen und Jungen: A-Zwilling: Selbstverteidigungsausbildung für Mädchen und Jungen. B-Zwilling: Psychologische Ausbildung für Jungen und Mädchen. Ab der Grundschule verpflichtend für alle Kinder. Ziel: Das Ende der Gewalt in der Liebe, Partnerschaft und in der Familie. Dazu haben wir Mails geschrieben an ☕ Bundesministerium für Bildung und Forschung ☕ Ministerpräsident:innen der Länder ☕ Kultusministerkonferenz ☕ Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ☕ Kirchen. Nach dem GESETZ DER KRITISCHEN MASSE (Spieltheorie) kann den Frauen, Kindern – und auch Männern in der Zukunft geholfen werden. Erste Angesprochene haben sich gemeldet. Hintergrundinformation, Entwicklung und aktueller Stand gibt es mit dem Klick auf das Foto.

Weihnachtsseite für Hochbegabte?

Liebe Hochbegabte,

warum brauchen Hochbegabte eine eigene Seite für Weihnachten?

Singen sie nicht die gleichen Lieder?
Essen sie nicht die gleichen Speisen?
Haben sie nicht die gleichen Freuden?

Ja. Und: nein.

Um es gleich zu sagen: DIE Hochbegabten gibt es ebenso wenig wie DIE Deutschen oder DIE Katholiken.

Die Seite ist entstanden vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die ich mit Hochbegabten gemacht habe: Sie sind – waren – Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen, Coachees, Geschäftsfreunde und Geschäftsfreundinnen, Interviewpartnerinnen und Interviewpartner.

In dieser Zeit vor Weihnachten erinnere ich mich gerne an wertvolle Gespräche. Fragen. Gedanken. Fragmente.

Eben daran, dass es Hochbegabte gibt, die besondere Herausforderungen lieben. Darüber habe ich vorgedacht.

Was können Herausforderungen für Hochbegabte sein?

Zum Beispiel: kochen!

Wenn sie nicht tagtäglich am Herd stehen, um ‚ Arme Kölsche Ritter mit beschwipsten Pflaumen’ oder ‚ Crème brûlée mit Vanille und Rosmarin’ zu zaubern, dann kann es schon eine Herausforderung für sie sein, eine ‚Ente à l'orange auf klassische Art’ oder ein ‚Baiserbusserl’ am Weihnachtstag auf den Tisch zu bringen.

Oder:

Es gibt Hochbegabte, die nicht jedes Jahr vor ihrem Freundes- oder Familienkreis – vor ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder Geschäftsfreunden - die gleiche Rede leicht abgewandelt halten mögen.

Für sie mag es eine Herausforderung sein, sich zu fragen, warum gerade die Rede von John F. Kennedy, Martin Luther King oder Perikles so ergreifend gewesen ist. So bedeutend, dass wir uns heute noch erinnern? Was können diese Hochbegabten für sich daraus lernen und was umsetzen?

In diesem Sinne wünsche ich allen Hochbegabten eine prickelnde Vorweihnachtszeit.

Für Sie und Ihre Lieben glückliche Weihnachtstage.

Von Herzen
Ihre
Lilli Cremer-Altgeld
Bedburg/Köln im November 2009

PS Herausforderung: Was ist für Sie 'Liebe' ? Was bedeutet Ihnen 'Liebe'?

PPS Leider funktioniert das Kontaktformular nicht. Wenn Sie mir schreiben mögen, bitte mit dieser Adresse: xmashochbegabte@t-online.de


Man trägt viel im Herzen, was man nie einem anderen Menschen mitteilen kann. Greta Garbo

Mordsschnee

Mordsschnee
Marc Girardelli und Michaela Grünig

Gleich gibt es heissen Tee!

Gleich gibt es heissen Tee!
Foto: Saskia-Marjanna Schulz

Heitere, bisweilen zum Nachdenken anregende Frauenunterhaltung - Lektüre mit Herz!

Heitere, bisweilen zum Nachdenken anregende Frauenunterhaltung - Lektüre mit Herz!
Michaela Grünig

Heut' ist mir alles herrlich; wenn's nur bliebe! Ich sehe heut' durchs Augenglas der Liebe. Johann Wolfgang von Goethe

Liebe

... ist ein Kunstwerk.

Ingeborg Bachmann

Die Freunde, die man um vier Uhr morgens anrufen kann, die zählen. Marlene Dietrich

Liebe

... ist ein Zeitwort, ein Verhältniswort, ein Zahlwort oder ein Umstandswort - je nachdem.

Orson Welles

Schnee

Schnee
Foto: Saskia-Marjanna Schulz

Die Schönheit brauchen wir Frauen, damit die Männer uns lieben, die Dummheit, damit wir die Männer lieben. Coco Chanel

Vorfreude

Vorfreude
Foto: Saskia-Marjanna Schulz

Bevor es Guide-Michelin-Sterne-Köche gab ...

– also vor 1900 – gab es auch schon hochbegabte Meisterköche. Einer der bekanntesten Köche der Neuzeit war Georges Auguste Escoffier (1846-1935).

Noch bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhundert war es eine ehrenvolle Verpflichtung jedes Kochkollegen – und jeder Kochkollegin – beim Nennen seines Namens (!) aufzustehen(!). Manche Kollegen führten diesen Kult noch weiter und verneigten ihr Haupt vor ihm. Andere Zeiten gewiss.

Aber Escoffier beeinflusste die französische Haute Cuisine auch auf besondere Weise: Er liess sich von Köstlichkeiten aus anderen Ländern inspirieren.

Er kochte in Paris und Nizza. Sein erstes Restaurant, Le Faisan doré, eröffnete er in Cannes. Im Jahre 1879 übernahm er die Leitung des Maison Chevet am königlichen Palast in Paris.

Später kreierte er seine weltberühmten Speisen wie zum Beispiel Seezungenfilet Coquelin, Homard à l’américaine, Geflügel à la Derby und Pfirsich Melba.

1898 wurde das berühmte ‚Ritz’ an der Place Vendôme in Paris eröffnet. Escoffier übernahm die Direktion der Küche.

1903 wurde sein bekanntestes Buch herausgegeben: der ‚Guide Culinaire’ - ‚Kochkunstführer’.

Der französische Präsident Raymond Poincaré erhob Escoffier am 11. September 1919 zum Ritter der Ehrenlegion Frankreichs.


Escoffiers ‚Guide Culinaire’ wird als eine der formalen Grundlagen der Kochkunst des 20. Jahrhunderts angesehen.




Viele Frauen sind nur auf ihren guten Ruf bedacht, aber die anderen werden glücklich. Josephine Baker

Auf eine Christblume

I

Tochter des Waldes, du Lilienverwandte,
So lang von mir gesuchte, unbekannte,
Im fremden Kirchhof, öd und winterlich,
Zum erstenmal, o schöne, find ich dich!

Von welcher Hand gepflegt du hier erblühtest,
Ich weiß es nicht, noch weßen Grab du hütest;
Ist es ein Jüngling, so geschah ihm Heil,
Ist's eine Jungfrau, lieblich fiel ihr Teil.

Im nächtgen Hain, von Schneelicht überbreitet,
Wo fromm das Reh an dir vorüberweidet,
Bei der Kapelle, am kristallnen Teich,
Dort sucht ich deiner Heimat Zauberreich.

Schön bist du, Kind des Mondes, nicht der Sonne;
Dir wäre tödlich andrer Blumen Wonne,
Dich nährt, den keuschen Leib voll Reif und Duft,
Himmlischer Kälte balsamsüße Luft.

In deines Busens goldner Fülle gründet
Ein Wohlgeruch, der sich nur kaum verkündet;
So duftete, berührt von Engelshand,
Der benedeiten Mutter Brautgewand.

Dich würden, mahnend an das heilge Leiden,
Fünf Purpurtropfen schön und einzig kleiden:
Doch kindlich zierst du, um die Weihnachtszeit,
Lichtgrün mit einem Hauch dein weißes Kleid.

Der Elfe, der in mitternächtger Stunde
Zum Tanze geht im lichterhellen Grunde,
Vor deiner mystischen Glorie steht er scheu
Neugierig still von fern und huscht vorbei.

II
Im Winterboden schläft, ein Blumenkeim,
Der Schmetterling, der einst um Busch und Hügel
In Frühlingsnächten wiegt den samtnen Flügel;
Nie soll er kosten deinen Honigseim.

Wer aber weiß, ob nicht sein zarter Geist,
Wenn jede Zier des Sommers hingesunken,
Dereinst, von deinem leisen Dufte trunken,
Mir unsichtbar, dich blühende umkreist?

Eduard Mörike (1804-1875)


Frauen, die unter sich sind, brauchen keine Männer. Das macht sie stark. Männer sind früher oder später auf Frauen angewiesen, das macht sie schwach. Loriot

Altes Kaminstück

Draußen ziehen weiße Flocken
Durch die Nacht, der Sturm ist laut;
Hier im Stübchen ist es trocken,
Warm und einsam, stillvertraut.

Sinnend sitz ich auf dem Seßel,
An dem knisternden Kamin,
Kochend summt der Waßerkeßel
Längst verklungne Melodien.

Und ein Kätzchen sitzt daneben,
Wärmt die Pfötchen an der Glut;
Und die Flammen schweben, weben,
Wundersam wird mir zu Mut.

Dämmernd kommt heraufgestiegen
Manche längst vergeßne Zeit,
Wie mit bunten Maskenzügen
Und verblichner Herrlichkeit.

Schöne Frauen, mit kluger Miene,
Winken süßgeheimnisvoll,
Und dazwischen Harlekine
Springen, lachen, lustigtoll.

Ferne grüßen Marmorgötter,
Traumhaft neben ihnen stehn
Märchenblumen, deren Blätter
In dem Mondenlichte wehn.

Wackelnd kommt herbeigeschwommen
Manches alte Zauberschloß;
Hintendrein geritten kommen
Blanke Ritter, Knappentroß.

Und das alles zieht vorüber,
Schattenhastig übereilt -
Ach! da kocht der Keßel über,
Und das naße Kätzchen heult.

Heinrich Heine (1797-1856)

Weihnachten

... - ein Fest der Freude. Leider wird dabei zu wenig gelacht.

Jean-Paul Sartre

Winterlied

Geduld, du kleine Knospe
Im lieben stillen Wald,
Es ist noch viel zu frostig,
Es ist noch viel zu bald.

Noch geh ich dich vorüber,
Doch merk ich mir den Platz,
Und kommt heran der Frühling,
So hol ich dich, mein Schatz.

August Graf von Platen (1796-1835)


Jeder von uns ist sein eigener Teufel, und wir machen uns diese Welt zur Hölle. Oscar Wilde

Weihnachten

Zwar ist das Jahr an Festen reich,
Doch ist kein Fest dem Feste gleich,
Worauf wir Kinder Jahr aus Jahr ein
Stets harren in süßer Lust und Pein.

O schöne, herrliche Weihnachtszeit,
Was bringst du Lust und Fröhlichkeit!
Wenn der heilige Christ in jedem Haus
Teilt seine lieben Gaben aus.

Und ist das Häuschen noch so klein,
So kommt der heilige Christ hinein,
Und Alle sind ihm lieb wie die Seinen,
Die Armen und Reichen, die Großen und Kleinen.

Der heilige Christ an Alle denkt,
Ein Jedes wird von ihm beschenkt.
Drum lasst uns freu'n und dankbar sein!
Er denkt auch unser, mein und dein.

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)


Liebe

... einen Menschen zu lieben heißt, ihn so zu sehen, wie Gott ihn gemeint hat.

Fjodor Michailowitsch Dostojewski

Am Weihnachtsabend

Stehst du freundlich wieder offen,
Meiner Kindheit Paradies,
Das ich unter frohem Hoffen,
In der Jugend Mut verließ? -

Haben Zauberlandes Räume
Hell sich wieder aufgetan,S
chaukeln meine alten Träume
Wieder mich in süßem Wahn?

Gießt der Kerzen muntrer Schimmer
Licht durch meine Lebensnacht,
In der schon seit Jahren nimmer
Ruhesterne mir gelacht? -

Wär ich niemals doch geschieden
Aus dem engbeschränkten Reich;
Dann wär meiner Seele Frieden
Noch wie damals ewig gleich.

Ach, nun scheinen Weihnachtskerzen
Wie der Fackel düstrer Zug,
Wenn zum Grab gebrochne Herzen
Auf der Bahre hin man trug. -

Oder wie die Abendröte
Noch den Horizont bemalt,
Wenn sich schon die Nacht erhöhte,
Längst nicht mehr die Sonne strahlt.

Abglanz des verlornen Glückes
Find ich, wo sonst Glückes Spur:
Kenne Gunst des Augenblickes
Diesen bleichen Schatten nur.

Matt versanken kleine Freuden
Vor der Liebe Sonnenglanz. -
Nach der Liebe steht das Scheiden,
Es zerriss mir meinen Kranz.

Flattern auch noch kleine Blüten
Hier und dort mir freundlich zu,
Nehm ich sie, wie sie sich bieten;
Doch sie geben keine Ruh.

Leuchtet nur ihr Weihnachtskerzen,
Durch die Winternacht so mild,
Also strahlt durch Gram und Schmerzen
Meiner einz’gen Liebe Bild.

Ida Gräfin Hahn-Hahn (1805-1880)

Schnee

Schnee
Foto: Saskia-Marjanna Schulz

Es ist wieder soweit ...

Es ist wieder soweit ...
Foto: Saskia-Marjanna Schulz

Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“ Cicely Saunders

Liebe

... es gibt nichts Schöneres, als geliebt zu werden, geliebt um seiner selbst willen oder vielmehr: trotz seiner selbst.

Victor Hugo

Ein Fichtenbaum steht einsam

Ein Fichtenbaum steht einsam
Im Norden auf kahler Höh'.
Ihn schläfert; mit weißer Decke
Umhüllen ihn Eis und Schnee.

Er träumt von einer Palme,
Die, fern im Morgenland,
Einsam und schweigend trauert
Auf brennender Felsenwand.

Heinrich Heine (1797-1856)


Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky

Liebe

... eine Liebesbeziehung kann man zerreden. Zerschweigen kann man sie nicht.

Robert Musil

Ich kann Euch zu Weihnachten nichts geben

... ich kann Euch für den Christbaum, wenn ihr überhaupt einen habt, keine Kerzen geben, kein Stück Brot, keine Kohle zum Heizen, kein Glas zum Einschneiden. Wir haben nichts. Ich kann Euch nur bitten, glaubt an dieses Österreich!

Leopold Figl, Weihnachtsansprache 1945,
Land Oberösterreich


Wenn der Mensch verliebt ist, zeigt er sich so, wie er immer sein sollte. Simone de Beauvoir

Liebe

Freudvoll
Und leidvoll,
Gedankenvoll sein;

Langen
Und bangen
In schwebender Pein,

Himmelhoch jauchzend,
Zum Tode betrübt,
Glücklich allein
Ist die Seele, die liebt.

Johann Wolfgang von Goethe

"Natürlich wollen wir grundlegende Veränderungen. Wenn das Revolution ist, dann bin ich ein Revolutionär. Selbst Jesus war das, er wollte Güte, Gerechtigkeit und Vergebung." - Desmond Tutu, Interview in "DER SPIEGEL", Ausgabe 43/1984

Die Geschichte des guten Jesus hab ich nun so satt, daß ich sie von keinem als allenfalls von ihm selbst hören möchte. Johann Wolfgang von Goethe